Westdeutsche Einzelmeisterschaft – 01.12.18 Bornheim bei Bonn
(Text von O. Wegener) WDEM – ein Reisebericht
900 Kilometer, 20 Stunden, 16 Spiele. Soweit die Fakten zur Tour der Kieler am letzten Samstag. Durch den kurzfristigen Ausfall des aktuellen Schleswig-Holsteinischen Einzelmeisters schrumpfte die Anzahl der Beteiligten auf je einen Akteur der zweiten und ersten Mannschaft. Nun war es an Johannes von Hering und Oliver Wegener, die blau-weißen Balltickfarben in Bornheim würdig zu vertreten.
Das Turnier wurde im Schweizer System über 10 Runden mit anschließenden Playoff der besten 32 ausgetragen. Die Teilnehmerzahl lag knapp unter 100, was unter Berücksichtigung des fallenden Trends bei Sektionsmeisterschaften in diesem Jahr und insbesondere bei der doch etwas stiefmütterlich behandelten WDEM als ein Erfolg zu werten ist.
Eine optimale Halle welche kapazitiv ein wenig an Ihr Limit kam vermittelte ein gemütliches Flair, man war nah beieinander und lief des Öfteren mehr oder weniger bekannten Tipp-Kick-Gesichtern über den Weg. Rein platztechnisch fanden sich die Kieler ein zwischen den Schwabachern und den Ex-Schöppenstedtern. Leider waren die Durchsagen der Turnierleitung auch mit höchster Mühe kaum zu verstehen, manchmal nicht mal zu erraten, und waren einer der wenigen Minuspunkte dieser ansonsten sehr gelungenen Veranstaltung.
Der Modus brachte einige interessante Partien zustande. So startete Oliver mit einem Remis gegen Renninger aus Bruck und einem anschließenden 7:3 nach 1:3 gegen Lokalmatador Wemhoff aus Steinbeck. Johannes besiegte gleich Schwartz von Karlsruhe und ließ sich auch vom 0:4 gegen Beck nicht aus der Bahn werfen, was sein beachtliches Remis gegen Merke im dritten Match untermauerte. Bis zur Mittagspause nach dem 6. Durchgang konnte Wegener seine Ausbeute auf 8:4 ausbauen, wobei er mit seiner ersten Niederlage an diesem Tag, wohlgemerkt gegen einen gut aufgelegten Lennemann aus Düsseldorf, etwas unzufrieden war. Der jüngere der Hering-Brüder konnte sich mit seinen 7:5 Punkten gut sehen lassen, alle Spiele waren deutliche Angelegenheiten mit 3 Toren Differenz.
Mittagspause.
Nun ging es so langsam in die Crunch Time, wer qualifiziert sich und wer nicht? Johannes verspielte in einem wichtigen Match gegen den Turnierorganisator Henning Horn mit 4:5 seine guten Chancen gegen einen ebenbürtigen Gegner. Leider war es eine vermeidbare Niederlage, die schmerzte. Auch Oliver kam beim 1:3 gegen Ihme nicht gut aus den Startlöchern. Nun war die achte Partie schon von enormer Bedeutung, wobei Johannes Pech mit einem starken Gegner, dem Bundesligaspieler Gotzhain aus Waltrop, hatte. Das knappe 2:3 konnte sich sehen lassen. Wegener löste seine Aufgabe gegen A.Bialk souverän und konnte sich die Punkte 9 und 10 sichern. Alles oder nichts hieß es für J. von Hering dann in den Durchgängen 9 und 10 und was kam leider dabei heraus: Nichts… Zweimal 2:5 gegen Helbig und U.Schmidt besiegelten das vorzeitige Aus und den dramatischen Absturz von 7:3 Punkten auf 7:13 Punkten, was gleichbedeutend mit Platz 77 war. Ein Endergebnis, was nicht Johannes solide Verfassung an diesem Tage ausdrückte. Auf der Gegenseite verpasste Oliver die vorzeitige Qualifikation durch ein umkämpftes 3:5 gegen Jochen Hahnel, wodurch die letzte Partie zur entscheidenden wurde. Gegner war Achim Schmidt aus Bochum, eine echte Marke des Westens. Die Partie verkam zum Geduldsspiel, denn zur Halbzeit stand es 0:0. Das beste an der ersten Hälfte war noch der Unparteiische Kröning, der mit witzig gemeinten Kommentaren die Stimmung aufzuheitern versuchte. Vergeblich. Das Match ging in die 7. Minute und kein Akteur brachte etwas gefährliches zustande. Den Bann brach schließlich Wegener mit einem Dreifachschlag kurz hintereinander, so dass die Partie praktisch entschieden war. Das letztendlich viel zu hohe Endergebnis spiegelt den Spielverlauf in keiner Weise wider.
Johannes widmete sich nun den angenehmen Dingen des Tipp-Kicker-Daseins und frönte seine Freizeit mit dem Genuss von einer Käsestange.
Für Oliver ging es zeitnah weiter, denn er musste in die Qualifikation gegen den 23. Bartels. Durch zwei hart umringte Willenssiege konnte sich der Kieler hier 3:2 und 4:2 durchsetzen. Nun kam ein neuer, bis dahin gänzlich unbekannter, Gegner aufs Feld. Jens Jepp, seines Zeichen Zweitlageakteur aus Gießen. Zwei sehr unterschiedliche Spielsysteme prallten hier aufeinander und es entwickelte sich ein abwechslungsreiches, spannendes und torreiches Duell. Jeder konnte seine Stärken aufs Feld bringen, so dass am Ende beider Partien ein Remis stand. 5:5 im ersten (nach 5:2 Führung) und ein 4:4 im zweiten (nach 4:2 Führung). Die unkonventionelle Schusstechnik Jepps schmeckte dem Kieler Torwart einfach nicht. Der Vorteil lag also auf Seitens Jepp, doch Wegener konnte sich durch zwei typische Dreher beide Male im Sudden Death durchsetzen. Es waren sehr intensive ~25 Minuten…
Im Achtelfinale wartete mit dem ehemaligen DEM P.Baadte ein echter Prüfstein. Konnte Wegener sich im Match 1 durch eine 2-Tore-Aufholjagd noch ins Sudden Death retten, welches dann aber durch ein Stopp-Dreher von hinten zu Gunsten des Kaiserslauterer entschieden wurde, so verlief das zweite Spiel eindeutig. Der 0:4 Halbzeitstand war nicht mehr aufzuholen, auch wenn seitens des Balltickers noch alles mobilisiert wurde. 3:4 s.d. und 2:4 standen am Ende auf der imaginären Anzeigetafel und Platz 12 in der Endabrechnung.
Glücklicherweise erklärte sich Arnold „Atze“ Gotzhein noch bereit den fälligen Schiedsrichterdienst von Oliver zu übernehmen, wodurch die lange Rückfahrt nach Kiel nicht noch weitere 30-40 Minuten später gestartet werden musste. Pünktlich gegen 0:00 Uhr bzw. 1:30 Uhr waren die beiden Verrückten dann im Bett und ein langer, aber sich lohnender, Tag fand sein entspanntes Ende.
Alle Platzierung der NDEM und Siegerfoto findet ihr auf der DTKV – Turnierseite